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Schneewittchen vorlesen lassen
Das Märchen „Schneewittchen“ ist für Kinder ab 4 Jahren dauert etwa 20Minuten. Im Anschluss ist eine beruhigende Aufnahme von einem See im Wald hören.
Damit können Kinder prima einschlafen.
Kinder lieben Gute-Nacht-Geschichten. Sie wirken beruhigend, machen das Einschlafen leichter und gehörten vor allem früher zum täglichen „Zu-Bett-Geh-Ritual“.
Fantasie
„Durch Geschichten lernen Kinder in ihrer Fantasie Vorstellungen zu assoziieren und zu entwickeln, mitunter auch Probleme zu lösen und Ziele zu erreichen. Sie helfen, Stress abzubauen, ein inneres Gleichgewicht herzustellen und Fantasie und Kreativität zu fördern.“
So beschreibt es die Uni Köln Fantasiereisen in ihrem Methodenpool.
Naturgeräusche
Jede Folge beinhaltet Naturgeräusche. Diese wirken beruhigend. Kinder lauschen gerne dem Regen, dem Meer, Wind und Donner.
Die hochwertige Audio-Aufnahmen, die ich gemacht habe umfasst das volle hörbare Klangspektrum und entfalten so die maximale Wirkung. Naturgeräusche führten dazu, dass beim einschlafen störende Gedanken durch positive ersetzt werden und wir Stress abbauen können und damit besser einschlafen.
Musik
Außerdem enthalten die Folgen Musik. Diese ist stressreduzierend und hat auch auf Kinder eine entspannungsfördernde Wirkung, was auch wissenschaftlich gestützt wird.
Ich habe die Märchen sprachlich neu, aber eng am Originaltext der Gebrüder Grimm gefasst. Damit sind sie vor allem für Kinder besser verständlich und auch emotional besser zu erfassen.
Inhaltlich bin ich den traditionellen Erzählungen treu geblieben und habe sie nicht verändert.
Schneewittchen als PDF
Schneewittchen zum vorlesen
Es war einmal…
mitten im Winter, als die Schneeflocken wie Federn vom Himmel herab fielen, da saß eine Königin am Fenster, das einen Rahmen aus schwarzem Ebenholz hatte, und nähte. Und wie sie so nähte und den Schneeflocken nachsah, stach sie sich mit der Nadel in den Finger, und es fielen drei Tropfen Blut in den Schnee. Und weil das Rot im weißen Schnee so schön aussah, dachte sie bei sich: Hätt‘ ich ein Kind, mit Haut so weiß wie Schnee, Lippen so rot wie Blut und Haaren so schwarz wie das Ebenholz am Fensterrahmen!
Bald darauf bekam sie ein Töchterlein, das war so weiß wie Schnee, hatte Lippen so rot wie Blut und war schwarzhaarig wie Ebenholz und wurde darum Schneewittchen genannt. Aber bei der Geburt starb die Königin und über ein Jahr später nahm sich der König eine andere Gemahlin. Es war eine schöne Frau, aber sie war stolz und hochrmütig und konnte nicht leiden, daß sie an Schönheit von jemand übertroffen wurde. Sie hatte einen magischen Spiegel und wenn sie vor den trat und sich darin anschaute, sprach sie:
Spieglein, Spieglein an der Wand
„Spieglein, Spieglein an der Wand,
Wer ist die Schönste im ganzen Land?“
so antwortete der Spiegel:
„Frau Königin, Ihr seid die Schönste im Land.“
Da war sie zufrieden, denn sie wußte, daß der Spiegel die Wahrheit sagte. Schneewittchen aber wuchs heran und wurde immer schöner, und als sie sieben Jahre alt war, war sie so schön, wie der klare Tag und schöner als die Königin selbst. Als diese wieder ihren Spiegel fragte:
„Spieglein, Spieglein an der Wand,
Wer ist die Schönste im ganzen Land?“
so antwortete er:
„Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier,
Aber Schneewittchen ist tausendmal schöner als Ihr.“
Der Jäger
Da erschrak die Königin und wurde gelb und grün vor Neid. Von Stund an, wenn sie Schneewittchen erblickte, kehrte sich ihr das Herz im Leibe herum – so haßte sie das Mädchen. Und der Neid und Hochmut wuchsen wie ein Unkraut in ihrem Herzen immer höher, daß sie Tag und Nacht keine Ruhe mehr hatte. Da rief sie einen Jäger und sprach: „Bring das Kind hinaus in den Wald, ich will’s nicht mehr vor meinen Augen sehen. Du sollst sie töten und mir Lunge und Leber zurückbringen.“ Der Jäger gehorchte und führte Schneewittchen hinaus, und als er das Jagdmesser gezogen hatte und Schneewittchens unschuldiges Herz durchbohren wollte, fing sie an zu weinen und sprach: „Ach, lieber Jäger, laß mir mein Leben! Ich will in den wilden Wald laufen und nie mehr wieder heimkommen.“ Und weil sie gar so schön war, hatte der Jäger Mitleiden und sprach: „So lauf hin, du armes Kind!“ Die wilden Tiere werden dich bald gefressen haben, dachte er, und doch fiel Ihm ein Stein vorm Herzen, weil er sie nicht töten musste.
Und als ein junges Wildschwein dahergesprungen kam, stach er es ab, nahm Lunge und Leber heraus und brachte diese als Zeichen der erledigten Aufgabe der Königin mit.
Der Koch mußte die Innereien kochen, und das boshafte Weib aß sie auf und meinte, sie hätte Schneewittchens Lunge und Leber gegessen.
Allein im Wald
Nun war das arme Mädchen in dem großen Wald mutterseelenallein, und sie hatte so Angst, daß sie alle Blätter an den Bäumen ansah und nicht wußte, wie sie sich helfen sollte. Da fing sie an zu laufen und lief über die spitzen Steine und durch die Dornen, und die wilden Tiere sprangen an ihr vorbei, aber sie taten ihr nichts. Sie lief, so weit ihre Füße sie tragen konnten, den ganzen Tag bis es Abend wurde.
Da sah sie ein kleines Häuschen und ging hinein, sich auszuruhen. In dem Häuschen war alles klein und so zierlich und sauber.
Da stand ein weißgedecktes Tischlein mit sieben kleinen Tellern, jedes Tellerchen mit seinem Löffelchen, außerdem sieben Messerchen und Gäblelchen und sieben Becherlein. An der Wand waren sieben Bettlein nebeneinander aufgestellt mit schneeweiße Laken bezogen.
Schneewittchen, weil es so hungrig und durstig war, aß von jedem Tellerchen ein wenig Gemüse und Brot und trank aus jedem Becherlein einen Tropfen Wein; denn es wollte nicht einem alles wegnehmen. Danach, weil sie so müde war, legte sie sich in ein Bettchen, aber keins paßte; das eine war zu lang, das andere zu kurz, bis endlich das siebte recht war; und darin blieb sie liegen und schlief ein.
Die sieben Zwerge
Als es ganz dunkel geworden war, kamen die Herren des Häuslein, es waren die sieben Zwerge, die in den Bergen nach Erz gruben. Sie zündeten ihre sieben Lichtlein an, und wie es nun hell im Häuslein war, sahen sie, daß jemand da gewesen war, denn es stand nicht alles so, in der Ordnung, wie sie es verlassen hatten. Der erste sprach: „Wer hat auf meinem Stühlchen gesessen?‘ Der zweite: „Wer hat von meinem Tellerchen gegessen?“ Der dritte: „Wer hat von meinem Brötchen genascht?“ Der vierte: „Wer hat von meinem Gemüschen gekostet?“ Der fünfte: „Wer hat mit meinem Gäbelchen gestochen?“ Der sechste: „Wer hat mit meinem Messerchen geschnitten?“ Der siebente: „Wer hat aus meinem Becherlein getrunken?“
Dann sah sich der erste um und sah, daß auf seinem Bett eine kleine Delle war, da sprach er: „Wer hat in mein Bettchen gelegen?“ Die anderen kamen gelaufen und riefen: „In meinem hat auch jemand gelegen!“ Der siebente aber, als er in sein Bett sah, erblickte Schneewittchen, die darin schlief. Nun rief er die andern, die kamen herbeigelaufen und schrien vor Verwunderung, holten ihre sieben Lichtlein und beleuchteten Schneewittchen. „Ei, du mein Gott! Ei, du mein Gott!“ riefen sie, „was ist das Kind so schön!“ Und hatten so große Freude, daß sie es nicht aufweckten, sondern im Bettlein weiter schlafen ließen. Der siebente Zwerg aber schlief bei seinen Gesellen, bei jedem eine Stunde, dann war die Nacht vorbei. Als es Morgen war, erwachte Schneewittchen, und als sie die sieben Zwerge sah, erschrak sie.
Sie waren aber freundlich und fragten: „Wie heißt du?“ – „Ich heiße Schneewittchen,“ antwortete sie.
„Wie bist du in unser Haus gekommen?“ fragten die Zwerge. Da erzählte sie ihnen, daß ihre Stiefmutter sie umbringen lassen wollte, der Jäger hätte ihr aber das Leben geschenkt, und da war sie den ganzen Tag gelaufen, bis sie endlich das Häuslein gefunden hätte. Die Zwerge sprachen: „Willst du unsern Haushalt machen, kochen, waschen, nähen und stricken, und wenn du alles ordentlich und sauber hältst, so kannst du bei uns bleiben, und es soll dir an nichts fehlen.“ – „Jaa, sagte Schneewittchen, „von Herzen gern!“ und blieb bei ihnen und hielt das Haus in Ordnung.
Morgens gingen die Zwerge in die Berge und suchten Erz und Gold, abends kamen sie wieder, und da mußte ihr Essen bereit sein. Den ganzen Tag über war das Mädchen allein; da warnten sie die guten Zwerglein: „Hüte dich vor deiner Stiefmutter, die wird bald wissen, daß du hier bist; laß ja niemand herein!
Die böse Königin
Die Königin aber, nachdem sie Schneewittchens Lunge und Leber glaubte gegessen zu haben, meinte sie wäre wieder die Erste und Allerschönste, trat vor ihren Spiegel und sprach:
„Spieglein, Spieglein. an der Wand,
Wer ist die Schönste im ganzen Land?“
Da antwortete der Spiegel:
„Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier,
Aber Schneewittchen über den Bergen
Bei den sieben Zwergen
Ist noch tausendmal schöner als Ihr.“
Da erschrak sie, denn sie wußte, daß der Spiegel keine Unwahrheit sprach, und merkte, daß der Jäger sie betrogen hatte und Schneewittchen noch am Leben war. Und da dachte und dachte sie aufs neue, wie sie das Mädchen umbringen könne; denn so lange sie nicht die Schönste war im ganzen Land war, ließ ihr der Neid keine Ruhe.
Eine alte Krämerin
Als sie sich endlich etwas ausgedacht hatte, färbte sie sich das Gesicht und verkleidete sich in eine alte Krämerin um nicht erkannt zu werden.
In dieser Aufmachung ging sie über die sieben Berge zu den sieben Zwergen, klopfte an die Türe und rief: „Schöne Ware! Wunderbar!“ Schneewittchen guckte zum Fenster hinaus und rief: „Guten Tag, liebe Frau! Was habt Ihr zu verkaufen?“ – „Gute Ware,“ antwortete sie, „Schnürriemen in allen Farben,“ und holte einen hervor, der aus bunter Seide geflochten war. Die ehrliche Frau kann ich hereinlassen, dachte Schneewittchen, riegelte die Türe auf und kaufte sich den hübschen Schnürriemen. „Kind,“ sprach die Alte, „wie du aussiehst! Komm, ich will dich einmal ordentlich schnüren.“ Schneewittchen hatte keine Angst, stellte sich vor sie und ließ sich mit dem neuen Schnürriemen schnüren. Aber die Alte schnürte geschwind und schnürte das Korsett so fest, daß Schneewittchen nicht mehr atmen konnte und wie tot hinfiel.
„Nun bist du die Schönste gewesen,“ sprach die angebliche Krämerin und eilte hinaus. Nicht lange darauf, zur Abendzeit, kamen die sieben Zwerge nach Hause; aber wie erschraken sie, als sie ihr liebes Schneewittchen auf der Erde liegen sahen, und sie regte und bewegte sich nicht, als wäre sie tot. Sie hoben sie in die Höhe, und weil sie sahen, daß sie zu fest geschnürt war, schnitten sie den Schnürriemen entzwei; da fing sie an ein wenig zu atmen und wurde nach und nach wieder lebendig. Als die Zwerge hörten, was geschehen war, sprachen sie: „Die alte Krämerfrau war niemand anders als die gottlose Königin. Hüte dich und laß keinen Menschen herein, wenn wir nicht bei dir sind!“
Das böse Weib aber, als es nach Haus gekommen war, ging zu dem Spiegel und fragte:
„Spieglein, Spieglein an der Wand,
Wer ist die Schönste im ganzen Land?“
Da antwortete der Spiegel:
„Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier,
Aber Schneewittchen über den Bergen
Bei den sieben Zwergen
Ist noch tausendmal schöner als Ihr.“
Als sie das hörte, lief ihr alles Blut zum Herzen, so erschrak sie, ‚denn sie erkannte, daß Schneewittchen wieder lebendig geworden war. „Nun aber,“ sprach sie,“ will ich mir etwas ausdenken, das dich zugrunde richten soll,“ und mit Hexenkünsten, die sie verstand, machte sie einen giftigen Kamm. Dann verkleidete sie sich und nahm die Gestalt eines anderen alten Weibes an. So ging sie hin über die sieben Berge zu den sieben Zwergen, klopfte an die Türe und rief: „Gute Ware! Wunderbar“ Schneewittchen schaute heraus und sprach: „Geht nur weiter, ich darf niemand hereinlassen!“ –
„Schauen wird dir doch erlaubt sein,“ sprach die Alte, zog den giftigen Kamm heraus und hielt ihn in die Höhe. Der gefiel dem Kind so gut, daß es sich betören ließ und die Türe öffnete. Als sie sich über den Kauf einig waren, sprach die Alte: „Nun will ich dich einmal ordentlich kämmen.“ Das arme Schneewittchen dachte an nichts böses, ließ die Alte gewähren, aber kaum hatte sie mit den Kamm die Haare gekämmt, begann das Gift darin zu wirken und das Mädchen fiel besinnungslos hin.
„Du Ausgeburt der Schönheit,“ sprach das boshafte Weib, „jetzt ist’s um dich geschehen,“ und ging fort. Zum Glück aber war es bald Abend, wo die sieben Zwerglein nach Haus kamen. Als sie Schneewittchen wie tot auf der Erde liegen sahen, hatten sie gleich die Stiefmutter in Verdacht, suchten und fanden den giftigen Kamm. Und kaum hatten sie ihn herausgezogen, kam Schneewittchen wieder zu sich und erzählte, was vorgegangen war. Da warnten sie noch einmal, auf der Hut zu sein und niemandem die Türe zu öffnen.
Die Königin stellte sich daheim vor den Spiegel und sprach:
„Spieglein, Spieglein an der Wand,
Wer ist die Schönste im ganzen Land?“
Da antwortete er wie vorher:
„Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier,
Aber Schneewittchen über den Bergen
Bei den sieben Zwergen
Ist noch tausendmal schöner als Ihr.“
Als Bäuerin verkleidet
Als sie den Spiegel so reden hörte, zitterte und bebte sie vor Zorn. ,Schneewittchen soll sterben,“ rief sie, „und wenn es mein eigenes Leben kostet!“ Daraufhin ging sie in eine ganz verborgene, einsame Kammer, wo niemand hinkam, und machte da einen giftigen, giftigen Apfel. Äußerlich sah er schön aus, weiß mit roten Backen, daß jeder, der ihn erblickte, Lust bekam, aber wer ein Stückchen davon aß, der mußte sterben. Als der Apfel fertig war, färbte sie sich das Gesicht und verkleidete sich in eine Bäuerin, und so ging sie über die sieben Berge zu den sieben Zwergen. Sie klopfte an. Schneewittchen streckte den Kopf zum Fenster heraus und sprach: “ Ich darf keinen Menschen einlassen, die sieben Zwerge haben mir’s verboten!“ –
„Mir auch recht,“ antwortete die Bäuerin, „meine Äpfel werde ich schon loswerden. Da, einen will ich dir schenken.“ –
„Nein,“ sprach Schneewittchen, „ich darf nichts annehmen!“ –
„Fürchtest du dich vor Gift?“ sprach die Alte, „siehst du, ich schneide den Apfel in zwei Teile; die schöne rote Hälfte kannst du essen, die helle Seite will ich selbst essen“
Der Apfel war aber so vorbereitet, daß nur die rote Seite vergiftet war. Schneewittchen gelüstete es nach den schönen Apfel, und als sie sah, daß die Bäuerin davon aß, konnte es nicht länger widerstehen, streckte die Hand aus und nahm die giftige Hälfte. Kaum aber hatte sie einen Bissen davon im Mund, so fiel sie tot zur Erde. Da betrachtete sie die Königin mit grausigen Blicken, lachte überlaut und sprach: „Weiß wie Schnee, rot wie Blut, schwarz wie Ebenholz! Diesmal können dich die Zwerge nicht wieder erwecken.“
Und als sie daheim den Spiegel befragte:
„Spieglein, Spieglein an der Wand,
Wer ist die Schönste im ganzen Land?“
so antwortete er endlich:
„Frau Königin, Ihr seid die Schönste im Land.“
Da gab ihr neidisches Herz Ruhe, so gut ein neidisches Herz Ruhe haben kann.
Schneewittchen ist tot
Die Zwerglein, wie sie abends nach Haus kamen, fanden Schneewittchen auf der Erde liegen, und es kam kein Atem mehr aus ihrem Mund, und sie war tot. Sie hoben sie auf suchten, ob sie was Giftiges fänden, schnürten sie auf, kämmten ihr die Haare, wuschen sie mit Wasser und Wein, aber es half alles nichts; das liebe Kind war tot und blieb tot. Sie legten sie auf eine Bahre und setzten sich alle siebene hin und beweinten sie und weinten drei Tage lang. Da wollten sie sie begraben, aber sie sah noch so frisch aus wie ein lebender Mensch und hatte noch ihre schönen, roten Backen. Sie sprachen: „Wir können sie nicht in die schwarze Erde versenken,“ und ließen einen durchsichtigen Sarg aus Glas machen, damit man sie von allen Seiten sehen konnte, legten sie hinein und schrieben mit goldenen Buchstaben ihren Namen darauf und daß es eine Königstochter wäre.
Dann brachten sie den Sarg hinaus auf den Berg, und einer von ihnen blieb immer dabei und bewachte ihn. Und die Tiere kamen auch und beweinten Schneewittchen, erst eine Eule dann ein Rabe, zuletzt ein Täubchen. Nun lag Schneewittchen lange, lange Zeit in dem Sarg und verweste nicht, sondern sah aus, als ob sie schliefe, denn sie war noch so weiß wie Schnee, hatte Lippen so rot wie Blut und Haare so schwarz wie Ebenholz.
Der Königssohn
Es geschah aber, daß ein Königssohn auf seinem Pferd durch den Wald ritt und zum Zwergenhaus kam.. Er sah den Sarg und das schöne Schneewittchen darin und las, was mit goldenen Buchstaben darauf geschrieben war. Da sprach er zu den Zwergen: „Gebt mir den Sarg, ich will euch geben, was auch immer ihr dafür haben wollt “ Aber die Zwerge antworteten: „Wir geben ihn nicht für alles Gold in der Welt her.“
Da sprach er: „So schenkt mir ihn, denn ich kann nicht leben, ohne Schneewittchen zu sehen, ich will Sie ehren und hochachten wie mein Liebstes.“ Wie er so sprach, empfanden die guten Zwerglein Mitleid mit ihm und gaben ihm den Sarg.
Der Königssohn ließ ihn nun von seinen Dienern auf den Schultern forttragen. Da geschah es, daß sie über einen Strauch stolperten, und von der Erschütterung löste sich das giftige Apfelstück, den Schneewittchen abgebissen hatte, aus dem Hals. Und nicht lange, da öffnete sie die Augen, hob den Deckel vom Sarg in die Höhe und richtete sich auf und war wieder lebendig.
„Ach Gott, wo bin ich?“ rief sie. Der Königssohn sagte voll Freude:
„Du bist bei mir,“ und erzählte, was sich zugetragen hatte, und sprach:
„Ich habe dich lieber als alles auf der Welt; komm mit mir in meines Vaters Schloß, du sollst meine Gemahlin werden.“
Schneewittchen ging mit ihm, und ihre Hochzeit wurde mit großer Pracht und Herrlichkeit geplant.
Zu dem Feste wurde aber auch Schneewittchens gottlose Stiefmutter eingeladen. Als sie sich nun mit schönen Kleidern für die Hochzeit angezogen hatte, trat sie vor den Spiegel und sprach:
„Spieglein, Spieglein an der Wand,
Wer ist die Schönste im ganzen Land?“
Der Spiegel antwortete:
„Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier,
Aber die junge Königin ist noch tausendmal schöner als Ihr.“
Da stieß das böse Weib einen Fluch aus, und Ihr wurde Angst zumute.
Sie wollte zuerst gar nicht auf die Hochzeit kommen, doch ließ es ihr keine Ruhe, sie mußte fort und die junge Königin sehen. Und wie sie im Schloss eintrat, erkannte sie Schneewittchen, und vor Angst und Schrecken stand sie da und konnte sich nicht regen. Aber Sie wurde eiserne Ketten gelegt und in den Kerker geworfen.